Die Gemeinde Bartenshagen–Parkentin setzt sich aus den Ortsteilen Bartenshagen, Parkentin, Hütten, Neuhof und Bollbrücke zusammen und umfasst eine Fläche von 15,19 Quadratkilometern. Davon sind über 60 % landwirtschaftliche Nutzfläche und ca. 20 % Waldfläche. Von der Gesamtfläche gehören 190 ha zum Landschaftsschutzgebiet „Kühlung“. In der Gemeinde, die sich in unmittelbarer Nähe der Stadt Bad Doberan und der Hansestadt Rostock befindet, leben heute ca. 1.300 Einwohner
Aus der Geschichte der Gemeinde Bartenshagen – Parkentin
Bartenshagen wurde erstmals 1273 als Bertramshagen erwähnt. Nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) hieß das Dorf dann Bartenshagen – nach dem Bauern Barten, der es wieder aufbaute.
Parkentin bedeutet „Sonnenort“ und wurde bereits 1177 erstmals urkundlich erwähnt. Bis 1552 gehörte es zum Zisterzienserkloster Althof / Doberan, danach zum Domanialamt. Ältestes Gebäude ist die Kirche, die vom 13. bis 15. Jahrhundert in drei Etappen mehrschiffig errichtet wurde.
Hütten ist seit 1268 bekannt durch seinen großen „Wohld“ und die einmalige Teichanlage, die durch die Zisterziensermönche im 13. Jahrhundert angelegt wurde. Zwischen alten Buchen und Eichen befinden sich 14 Einzelgewässer, die miteinander verbunden sind. Der Name Hütten weist auf eine längst verschwundene klösterliche Glashütte hin, die im Jahre 1268 entstanden ist.
1383 wurde Neuhof urkundlich erwähnt und im Jahre 1927 zu Parkentin aufgesiedelt. Der Anschluß an das Stromnetz erfolgte dann 1948. In Neuhof gab es einen beschiffbaren Arm der Warnow.
Die Gemeinde Bartenshagen-Parkentin heute
Der am Stegebach liegende Ortsteil Bartenshagen wird von vielen niederdeutschen Bauernhäusern geprägt, die zum Teil noch an ihrer Bauweise zu erkennen sind. Heute bestimmen hier sowohl alte, reetgedeckte Bauernhäuser als auch neu erbaute Eigenheime das Dorfbild.
Seit Generationen spielt in der Gemeinde die Pferdezucht eine große Rolle. Ein Reitverein wurde gegründet und jährlich finden Reit-, Spring-, Vielseitigkeits- und Fahrturniere statt. Im Jahre 2003 wurde Bartenshagen-Parkentin zur „Pferdefreundlichen Gemeinde“ gewählt und ausgezeichnet.
Neben Handwerks- und Gewerbebetrieben sind auch mehrere landwirtschaftliche Betriebe, die seit der Wende von Wiedereinrichtern betrieben werden, auf dem Territorium der Gemeinde ansässig.
Bartenshagen–Parkentin hat eine Grund- und Realschule, einen Kindergarten, eine Einkaufsstätte und drei Gaststätten.
Um Kontakte zu knüpfen und sich in seiner Gemeinde wohl zu fühlen, kann man sich in mehreren Vereinen betätigen. So gibt es beispielsweise den Skatverein „Parkentiner Buben“, die Seniorentanzgruppe, die Freiwillige Feuerwehr und mehrere Sportvereine.
Geschichten am Rande des Hütter Wohldes
Es ist wohl eine mecklenburgische Eigenart, dass sich die besonders schönen Landstriche abseits der großen Verkehrsströme geradezu verstecken. Hier lohnt es sich immer, einmal die Autobahn oder die Bundesstraße zu verlassen und auf Entdeckungstour zu gehen. So auch von der B 105 zwischen Rostock und Bad Doberan. Vom Hauptverkehrsweg bei dem Dörfchen Bartenshagen in Richtung Parkentin abzuweichen empfiehlt sich.
Bereits Bartenshagen mit der ungewöhnlich großen Anzahl gut erhaltener niederdeutscher Hallenhäuser und Bauernhöfe lädt zum Verweilen ein. Bald darauf erreicht man das altehrwürdige Parkentin. Schon von weitem grüßt die Bischofsmütze der gotischen Backsteinkirche. Bereits ein dreiviertel Jahrtausend dominiert das Gotteshaus das Dorfbild einer Glucke gleich, die ihren drumherum versammelten Hofkindern Schutz und Wärme bietet.
Doch diesmal belassen wir es hier bei einer kurzen Stippvisite, denn hinter dem Ort lockt schon weit sichtbar der romantische Hütter Wohld.
Überall in der Landschaft haben die Doberaner Zisterziensermönche ihre Spuren hinterlassen. Neben Parkentin gründen die dortigen Mönche um das Jahr 1180 in der Niederung den Klosterhof Hütten. Wobei dieser heutige Name wohl ein rundes Jahrhundert später auftauchte, denn erstmals im Jahre 1268 wird ebenfalls an diesem Ort eine Glashütte urkundlich erwähnt. Hier stellte man das bis heute berühmte schöne grüne Waldglas her. Als der Klosterhof im Zuge der Reformation zu verfallen begann, entdeckte der Herzog Johann Albrecht I. von Mecklenburg – Schwerin das lauschige Plätzchen für sich. Da er aber nur selten Gelegenheit hatte, sich hier zu seinem Jagdpläsier aufzuhalten, ließ er den nunmehrigen Domanialhof ab 1552 verpachten. Als Jagdgast wurde er trotzdem gern beherbergt. Der Hof mit seinen mehr als 80 Hektar Fläche ernährte, wie alte Akten belegen, die aufeinander folgenden Pächter ausgesprochen gut. Die besondere Attraktivität des Anwesens entging auch dem Großherzog Friedrich Franz I. nicht, und so schmiedete der Begründer des mit Heiligendamm ersten deutschen Seebades im Bezug auf Hütten seine eigenen Pläne. Auf sein Geheiß vermaß der durch seine Prachtbauten in der neu etablierten Residenz Bad Doberan/Heiligendamm berühmt gewordene Landesbaumeister Carl Theodor Severin das Gut Hütten im Jahre 1812. Ob der Großherzog angesichts des bereits absehbaren Endes der napoleonischen Herrschaft im Lande hier einen weiteren ungestörten Wohnsitz im Auge hatte, ist nicht mehr zu erfahren. Bis zum Bau eines wirklichen Schlosses im Jahre 1888 verging jedoch noch ein dreiviertel Jahrhundert. Ein im wiederbelebten Barock projektiertes Jagddomizil entstand (leider ist der Baumeister unbekannt). Gut ein Jahrzehnt zuvor hatte der Finanzmann Gustav Hadler aus Hamburg das Anwesen übernommen. Großherzogliche Familienmitglieder bevorzugten gerade die hiesigen Forsten als Jagdgebiet. Und so freute sich der Hamburger über die regelmäßigen Besuche der mecklenburgischen Regentenfamilie in seinem neuen „Jagdschlösschen“. Besonders Herzog Heinrich, der jüngste Bruder des Großherzogs Friedrich Franz III. nahm hier gern seinen Aufenthalt, war doch die Jagd seine besondere Leidenschaft. Er ließ in jener Zeit im Hütter Wohld sogar eine eigene Fasanerie errichten. Deren Existenz war jedoch von nicht allzu langer Dauer, denn die „Rostocker Zeitung“ des Jahres 1897 weiß in zwei Artikeln darüber folgendes zu berichten: „In der Nacht vom 5. auf den 6. des Monats brannte die von Seiner Hoheit dem Herzog Heinrich im Hütter Wohld errichtete Fasanerie nieder. Die Familie des Fasaneriewärters wurde durch das Geschrei der auf dem Hofe befindlichen Puten aus tiefem Schlafe geweckt. Im anliegenden Hundestalle ist das Feuer aufgegangen. Von über 100 Fasanen sind nur 15 gerettet. Fast sämtliche Habseligkeiten des Wärters sind mitverbrannt.“ „Bei dem Brande der im Hütter Wohld gelegenen seiner Hoheit dem Herzog Heinrich gehörigen Fasanerie vermutet man böswillige Brandstiftung. Der Fasanenzüchter und dessen Frau, die durch das Geschrei der draußen sich im Gitter befindlichen Puten aus dem Schlafe geweckt worden waren, vermochten kaum ihr Leben zu retten. Ihr Verlust, der durch das Feuer entstanden ist, ist umso größer, da sie nichts versichert hatten. Von den etwa 550 Puten und Fasanen umfassenden Bestande sollen ungefähr 350 Tiere verbrannt sein.“ Leider ist aus der damaligen Presse nichts über die Aufklärung des Brandes zu erfahren.
Herzog Heinrich zeigte in der Folgezeit nur noch wenig Interesse an seinem bis dahin bevorzugten Jagdrevier, denn er hatte sich zwischenzeitlich auf Freiersfüße begeben. Im Jahre 1901 heiratete er schließlich die spätere Königin Wilhelmina der Niederlande und siedelte ins holländische Het Loo über. Er wurde damit übrigens später der Großvater der heute regierenden Königin Beatrix.
Erst im Jahre 1913 setzte man dann die Verpachtung des Gutes nicht mehr fort. Das Anwesen wurde parzelliert, die ebenfalls hier befindliche großherzogliche Försterei in den benachbarten Fischereihof verlegt.
Ein Brand vernichtete im Jahre 1926 das Dachgeschoss, der Wiederaufbau erfolgte jedoch noch im gleichen Jahr.
Ab 1953 verbrachten Rentner hier ihren Lebensabend, für die Erhaltung des Gebäudes wurde jedoch wenig getan und so bot das Gebäude gegen Ende der DDR ein ausgesprochen marodes Bild. Erst 1996 fand das Haus neue Eigentümer, begann wieder zu leben und erstrahlt nun in neuem Glanz. Als Wohnanlage genutzt, bieten die neuen Nutzer der Öffentlichkeit mehrmals im Jahr Konzerte und andere Veranstaltungen.
Am Jagdschloss nehmen eine Reihe idyllischer Wanderwege ihren Anfang. Besonderes Ziel sind hier die alten Fischteiche. Einige davon rühren noch von den Doberaner Mönchen her.
Parkentin – die verhinderte Hansestadt
Heute merkt man dem Bauerndorf Parkentin kaum mehr an, dass einst der Hauptverkehrsweg zwischen den Hansestädten Rostock und Wismar hier hindurch führte und das Leben pulsierte. Das änderte sich mit dem Jahre 1847, als die „Kunststraße“ zwischen Rostock und Neubukow fertig gestellt war und nun eine moderne Straßenverbindung auf einer neu angelegten Chaussee, der heutigen Bundesstraße 105, den Ost-West-Verkehr aufnahm.
Schon vor etwa 900 Jahren taucht Parkentin in der Geschichte der Region auf. Eng ist die Historie des Dorfes mit den Zisterziensermönchen des Doberaner Klosters verknüpft. So fand der Ort bereits in den Jahren 1177 und 1191 als Dotierung für die Klöster Althof und Doberan, Erwähnung.
Der Landesfürst Pribsilav erwies sich als spendabel und stattete das Kloster mit einer Reihe gerade angelegter Dörfer aus. Historiker vermuten, dass schon vorher an diesem Platz eine Ansiedlung gelegen hatte. Dafür spricht nicht zuletzt der slawische Ortsname, über dessen inhaltliche Deutung von Fachleuten abweichende Erklärungen gegeben werden. Die Deutungen der altslawischen Namensbezeichnung reichen von „Blitzgott“, „Feder“, „fliegen“ bis zu „Sonne“. Mutmaßungen, die variierenden Namen hätten ihre Wurzeln in einem einst hier platzierten Heiligtum konnten die Erforscher der mecklenburgischen Frühgeschichte bislang nicht untermauern.
Andere Funde der „Knakenpurrer“, wie Archäologen im Lande oft scherzhaft genannt werden, verdienen jedoch durchaus eine Erwähnung. Ein plattdeutscher Reimspruch bot in den vergangenen zwei Jahrhunderten oft Stoff zu Spekulationen: „Stäbelow un Parkentin will´n ok Hansestäd sien.“
Friedrich Bauer schrieb dazu im Jahre 1802 unter anderem: „…Die Warnow soll noch einen Arm gehabt haben, der von Schwaan aus an Doberan vorbeigegangen ist. Diese Sage erhält durch mehrere am Tage liegende Umstände die größte Glaubwürdigkeit. Noch jetzt zieht sich auf diesem Wege ununterbrochen eine Wiese hin, die ganz die Gestalt eines Flussbettes hat. Man hat in demselben einen sehr wenig beschädigten Mastbaum und einen Anker gefunden. Der Predigergarten in dem Dorfe Parkentin grenzte an diese Wiese, als in demselben ein Teich ausgegraben wurde, fand man bei dieser Gelegenheit Stücken von großen Schiffsbauteilen und schwarzen Töpfen tief in der Erde.“
Die Schiffsflaschen hat man am Ort tatsächlich gefunden. Die im Volksmund aus dem Vorgenannten entstandene Schlussfolgerung, dass hier ein Handelsplatz in Konkurrenz zu Rostock gelegen habe, ist denn wohl doch eher spekulativ.
Auch der berühmte Sagensammler Karl Bartsch weiß vor 120 Jahren um ein kleines Geheimnis des Ortes: „Zwischen dem Gehöft Neuhof und dem Kirchhof Parkentin hat früher, als die Ostsee noch das große Wiesental von Stäbelow nach der Küste hin ausfüllte, eine Ritterburg gestanden.“
Als Markenzeichen des Dorfes grüßt schon aus der Ferne die Dorfkirche mit ihrer „Bischofsmütze“, ein Bau des 13. Jahrhunderts. Sie birgt Bemerkenswertes, wie die schöne Renaissancekanzel, den gotischen Schnitzaltar, die 1899 wiederentdeckten mittelalterlichen Malereien oder das frühgotische Taufbecken, dessen Baumaterial bereits im 13. Jahrhundert von der schwedischen Insel Gotland herangeschafft worden war, in ihrem Inneren.
Von den noch vor 70 Jahren im Lande wegen ihrer besonders gut erhaltenen Bauweise berühmten zehn Erbpachthöfen, jeweils mit „Sod“, den typischen Brunnen versehen, zeugen heute nur noch Reste. Besonders der Hof auf der Hufe 6 erinnert noch daran. Hier steht auch eines der letzten Göpelwerkshäuser Mecklenburgs, in dem einst Pferde als Antriebsmittel ständig im Kreise laufend landwirtschaftliche Geräte antrieben.
Die im Jahre 1901 gezählten 33 Storchennester des Dorfes sind verschwunden. Einen Besuch ist das geschichtsträchtige Dorf dennoch auch heute wert.
– Dieser Text wurde entnommen aus dem Buch „Küstengemeinden. Unterwegs im Versorgungsgebiet der Stadtwerke Rostock AG“ vom Verlag Redieck & Schade GmbH, Herausgeber: Stadtwerke Rostock Aktiengesellschaft –